Umziehen heißt immer neben einem Ortswechel auch einiges Organisatorisches drum herum. Dazu gehören natürlich viele Vorbereitungen wie Postumleitung, wie wie werde ich Möbel los oder wie transportiere ich sie, Kündigung von Mietvertrag, usw… . Wir kennen es sicher alle. Ebenso wie nach dem Umzug: Adresse an allmöglichen Stellen ändern, im Rathaus melden, Umgebung neu erkunden, gibt es vielleicht was, was ich hier brauche, was ich vorher nicht brauchte. Und so weiter.
Ins Ausland zu ziehen ist eigentlich in dem Punkt recht ähnlich. Mit ein paar Zusatzpunkten (neue Handynummer, neuer Bankaccount, neue ID,…) und dem großen Problem: Sprache.
Sprache kann gerade im Amtswesen und bei Verträgen eh, gerade wenn man ihr in den Bereichen noch nicht so bewandert ist Einiges erschweren. Und für mich gilt das im japanischen nicht nur beim Sprechen. Schriftlich kann ich einen guten Teil der Kanji auf den Formularen auch einfach nicht lesen. Ohne die Aussprache zu wissen bleibt einem nichts übrig, als drauf zu zeigen und zu fragen. Macht es natürlich nicht nur für mich, sondern auch den sehr hilfsbereiten Angestellten und Beamten nicht einfach. Ich habe das Glück, dass mein Freund dem Japanischen als Muttersprachler mächtg ist und bei solchen Sachen mit Tat und Rat (oder eher Wort und besserem Verständnis vom japanischen Amtswesen?) beiseite steht. Sonst hätte ich sicher noch um einiges Länger beispielsweise im Rathaus verweilen müssen und mir brummte jetzt schon beim rausgehen der Schädel.
Neben dem üblichen im Rathaus die Adresse und den Hinzug melden fällt als Zugezogener aus dem Ausland noch Weiters an: Anmeldung ins Krankenkassen und Rentensystem. Ein spannendes Thema. Beim Eintritt ins Nationale Krankenkassensystem muss man beachten, dass es zwei verschiedene Gruppen gibt. Wie wir nach einigem Recherschieren und einem ausgedehnten Gespräch im Rathaus festgestellt haben macht der Umstand, dass ich als Student/Schüler erstmal in Japan bin, diese Frage leicht zu beantworten. Trotzdem, neu in so ein System rein zu kommen ist eine lehrreiche Erfahrung.
Für mich persönlich war auch ein großer Erfolg, dass ich erstmal auf einem offiziellen Dokument in Kanji, also aus dem chinesischen übernommenen Schriftzeichen, geschrieben habe. Und das Ergebnis: es gab kein Problem. Ich musste nichts neu schreiben! Statdessen hatte ich mit einer anderen ganz banalen Sache ein Problem. Oder HABE ich. Und das sind Zahlen. Die 1 wird ohne Haken wie ein I geschrieben, meine 4 scheint auch irgendwie nicht dem Standart zu entsprechen und den Querstrich bei der 7, der wie ich jetzt merke am PC auch nicht vorhanden ist, macht man hier auch nicht. Und mir scheinen die Zahlen so in Fleisch und Blut übergegangen sein, egal wie sehr ich mich konzentriere, ich schreibe sie definitief mindest zu einem Teil falsch/ für Japaner unlesbar.


Von den Strapazen des Papierwesens mal weg, was war noch die Woche?
- Anmeldung im lokalen Fitnessstudio. Was mir echt gut tut, denn ich habe den langen Flugtag und die Sitzzeiten in Bahn und auf dem Amt doch irgendwann gemerkt. Mit Joggen und zuhause ein paar Übungen kommt man zwar recht weit, aber im Studio hat man einfach mehr Möglichkeiten. Dabei habe ich bisher etwas (vorher so halb schon gehörtes) beobachtet: Frauen im Maschienenbereich sind selten, bei den Freigewichten habe ich noch keine einzige gesehen. Nur eine Beobachtung. war aber auch erst zwei Mal da.
- Essen! Tolles Thema. Schon seit meinem ersten Aufenthalt schwärme ich vom japanischen Essen (dessen Kochkunst ich noch nicht wirklich mächtig bin). Reis mit ein paar Beilagen, einer Suppe und einer Art Hauptgericht, abwechslungsreich und lecker. Von den Beilagen hat man häufig ein paar Tage lang was. Oben auf den Bildern sieht man das ein oder andere Abendessen der letzten Woche. Ich habe mich auch an einer Bolognese versucht, man muss bei der ein oder anderen Zutat ein bisschen tricksen. Aber geschmeckt hat es.
- Erster Schultag/ Orientierungstag … naja, viel zu erzählen gibt es nicht. Organisatorisches halt. Ich scheine aber unter den neuen Schülern die einzige Deutsche zu sein. Mal sehen, wie es in meiner Klasse aussehen wird, morgen startet es in den Klassen!
Alles in Allem
Knapp eine Woche frei gehabt. Viel Papierkram und Organisatorisches gemacht. Aber auch viel Zeit zum Umgebung erkunden, entspannen und lecker kochen und essen gehabt. Ab morgen beginnt dann der Alltag. (Naja, Montag ist frei, da ist sowas wie der Tag der Volljährigkeit). Trotzdem bin ich gespannt, was der Alltag so mit sich bringt.


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